10. November 2010

nuestros muertos son famosos

nuestros muertos son famosos (unsere Toten sind berühmt): so wird auf Bussen und in der Metro für den 2. November, día de los muertos (Allerseelen) geworben. 
Und, wer hat nicht schonmal davon gehört, dass in Mexiko mit den Toten gefeiert wird? Als ich herkam wusste ich zwar, dass der Tag der Toten hier irgendwie was Besonderes ist, aber ich hatte keine Ahnung, wie besonders!
Schon Wochen vorher werden Totenköpfe verkauft, das Totenbrot wird gebacken und insgesamt ist der Tod in Form von Skeletten, Schädeln etc. sehr präsent im Alltag.

Aber ich glaube, Fotos sagen da mehr als tausend Worte...
































Noch ein paar Worte zu dieser Tradition:
Wie überall werden vorchristlicher und katholischer Glauben vermischt. Der Großteil der mexikanischen Bevölkerung ist streng katholisch, pflegt aber "trotzdem" einige prähispanische Traditionen. Ich finde, da spricht auch nichts dagegen... 
So gilt der Tod in Mexiko nicht als "Ende", sondern schlicht als Schritt in eine andere Welt; wer gestorben ist, ist nicht "weg", er ist einfach physisch nicht mer da. Aber er kommt einmal im Jahr seine Familie und Freunde besuchen. Dann wird für ihn ein Altar aufgebaut, wo er die Sachen findet, die er besonders gern mochte, zB. eine Flasche Tequila und Süßigkeiten. 
In der ganzen Stadt sind sogenannte ofrendas zu finden. Diese Totenaltäre sind teilweise bestimmten Personen, teilweise ganzen Personengruppen gewidmet. In jedem Institut der Uni war zB. ein Altar für die Verstorbenen Angestellten mit Foto und allem aufgebaut, vor der Bibliothek dagegen in Gedenken an die mex. Revolution und die Unabhängigkeit. Oft findet sich als Thema auch das Massaker an den Studenten von 1972. Blumenwege (Tangetis ist hier die Totenblume, bei uns wird sie auch Studentenblume genannt) zeigen den Toten den Weg zum Altar oder auch zu kleinen Veranstaltungen zu ihren Ehren. Die ofrendas, die events, das Schmücken der Gräber  usw.; das alles ist eine  Kunst für sich! Ich habe so fantastische Sachen gesehen, da ist mir mal wieder bewusst geworden, dass Mexiko das Land der Phantasie ist!
Der día de los muertos ist hier wirklich ein superwichtiges Ereignis. Da werden die Toten lebendig!  
Stell dir vor, du gehst in den Laden an der Ecke und kaufst das Bier, das dein Onkel so gern mochte. Du erzählst dem Verkäufer davon und ihr redet darüber, dass dein Onkel das gleiche Bier mochte wie der Vater des Verkäufers. Irgendwie ist dein Onkel doch dann zumindest in deinen Gedanken da, oder nicht?

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