4. Februar 2011

Erlebnisse in Quintana Roo




Quintana Roo ist die Karibik Mexikos: türkisblaues Meer, weißer Sand, immerwährender Sonnenschein, Palmen, Kokosnüsse und internationaler Tourismus. Hier habe ich Klimaforum mit Freunden und Bekannten ausklingen lassen und mich langsam auf Urlaub und Reise eingestimmt.

 
Zuerst habe ich mir mit ein paar Leuten von KLIMAFORUM die unterirdischen Seen „siete bocas“ bei Puerto Morelos angeschaut - naja nicht nur angeschaut, wir sind auch reingesprungen. Es ist ein unglaubliches Gefühl über einem geheimnisvollen blauen Leuchten zu schwimmen, während Nachtschattentänzer und Lichthüpflinge zwischen zarten Tropfsteinen herumhuschen…

 

Weiterging‘s nach Tulum. Dort habe ich mit Bianca von KLIMAFORUM am Strand gezeltet. Ist ja eigentlich ein Traum, ABER das rhythmische Wellenrollen hat mir zusammen mit den Temperaturen um den Gefrierpunkt und der nicht vorhandenen Luftmatratze so manche Stunde Schlaf geraubt… Diesen Umständen habe ich es aber zu verdanken, dass ich den wahrscheinlich tollsten Sonnenaufgang meines Lebens erlebte. Sobald mir bewusst geworden war (was ein bisschen gedauert hat), dass die Änderung der nächtlichen Grautöne den bevorstehenden Sonnenaufgang ankündigt, bin ich zitternd aus dem Zelt gekrochen und habe zugeschaut, wie ein feuerrot glühender Sonnenball erstaunlich schnell über den Horizont kroch. Im ersten Moment waren nur die langen Sonnenfinger zusehen, die da tastend die Wolken erkundeten. Aber gleich darauf leuchtete schon der obere Rand über das Meer. Und dann konnte man richtig zugucken, wie die Sonne stetig höher ans Himmelszelt kletterte. Die Landschaft erstrahlte beinah bei jedem Atemzug in einer anderen Farbe:  fahl grau-gelb, geheimnisvoll violettblau, zart orangerot, kräftig hellrot, leuchtend feuerrot, verführerisch goldglänzend und zum Schluss, beinah langweilig: intensive türkisblau des Meeres, weißer Sandstrand, azurblauer Himmel, knallgelbe Sonne und tiefgrüne Palmenblätter. 



In Tulum folgte ein weiteres Highlight: die Ruinen einer alten Mayastadt. Wie hundertausende andere Touristen haben wir also Fotos geschossen und die alten Steine angestarrt.

Nach einer weiteren Nacht am Strand, einigen Drinks mit unseren neuen indischen, französischen und deutschen Freunden, einem Besuch am Schildkrötenstrand X‘cacel und meiner ersten Reiki erfahrung, haben sich die Wege von mir und Bianca dann aber auch schon wieder getrennt. Sie ist zurück nach DF gefahren, ich bin weiter in den Süden gereist -nach Bakalar. Zur Lagune der sieben Farben. Dumm nur, dass es bewölkt war… so habe ich leider nicht die ganze Farbenpracht erleben können. Aber ich hatte endlich mal wieder etwas Zeit für mich und Gelegenheit so wichtige Dinge wie Wäschewaschen nachzuholen. In Bakalar hatte ich dann auch Gelegenheit, das „echte“ mexikanische Karibikleben kennenzulernen. Hier kommt nur gelegentlich eine Horde Kreuzfahrtschifftouristen an, die dann aber in den Hotels an der Lagune bleibt. Bakalar ist also abseits vom Anlegesteg ein ziemlich normales Dorf. Das heißt: es ist arm. Streunende Hunde, ausgeschlachtete Autowracks am Straßenrand, die Leute wie „mein Herbergsvater“ haben drei -vier Jobs gleichzeitig: Frühs verkauft er Obst, abends Tacos und zwischendurch managt er noch das Hostal und schraubt an Autos rum.

Ich habe Bakalar dann aber doch recht schnell den Rücken gekehrt und bin von Chatumal, der Hauptstadt Quintana Roos, endlich nach Chiapas –dem Ziel meiner Reise- gefahren. Diese Fahrt war wirklich alles andere als direkt: mit dem taxi-colectivo [Sammeltaxi, das 4 bis 6 Leute mitnimmt und jeder zahlt einen Teil des Preises] von Bakalar nach Chatumal, dort habe ich –während ich auf den Bus gewartet habe- das Museo de la cultura Maya angeschaut. Wirklich empfehlenswert! Bevor ich dann tatsächlich in den Bus eingestiegen bin, habe ich noch ein paar Quesadillas [zusammengeklappte Tortilla mit Käse, Fleisch oder Champignons gefüllt] gegessen. Und in diesem kleinen Restaurant habe ich zum ersten Mal verstanden, warum ein Mexikaner bei der traurigen mariachi-Musik glücklich wird… Es ist schwer in Worte zu fassen, irgendwie drückt diese Musik das Gefühl aus, trotz Schmerz glücklich zu sein. [disfrutar el dolor] Außerdem muss ich bei diesen Liedern immer an die Mexikaner auf der Plaza Garibaldi denken, die mit ihrem Plastikbecher Bier mit Chilirand leicht angetrunken, untergehakt und mit einem Honigpferdkuchengrinsen im Gesicht umherschunkeln und die Lieder „ihrer“ Mariachis mitsingen.

Aber zurück nach Chetumal, bzw. in den Bus nach Escarcega. (Ich weiß immer noch nicht, wo das eigentlich genau ist…) Jedenfalls habe ich dort dann ein Ticket für einen Bus „irgendwo in der Nähe von Palenque“ gekauft. Dieses irgendwo war Emiliano Zapata wie sich nach einiger Überlegung mit der Verkäuferin herausstellte. In diesem Bus habe ich einen Mann getroffen, der mir sagen konnte, dass ab E. Zapata alle halbe Stunde Camionetas [ großes sammeltaxi] nach Palenque fahren. Aber nur bis halb acht. Unser Bus kam etwa 10 min später an… Aber zum Glück gibt’s Leute, die sich auskennen: an der Kreuzung nach Playas de Catazajá fahren bis spät in die Nacht Camionetas. Also habe ich mein Busticket verlängert und bin 5km weiter bei ein paar Imbissbuden und einer Tankstelle ausgestiegen. Zu meiner Erleichterung kam dann tatsächlich gleich ein Camioneta, das mich dann schlussendlich nach Palenque gebracht hat. Dort habe ich auch ein günstiges sauberes Hostal gefunden, gleich einen netten Kanadier gennengelernt und mich beim ersten Erkundungsgang durch die Stadt verlaufen… Aber, irgendwie gibt’s immer jemanden, der weiterhilft…

2 Kommentare:

  1. Que mágico viaje de regreso tuviste, ver el amanecer en la playa es increible y las olas arrullando en la noche.

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  2. Streunende Hunde und ausgeschlachtete Autowracks am Straßenrand? das wird hier in Mexiko zum Treppenwitz :-)

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